Die Österreichische Gesellschaft der Tierärztinnen und Tierärzte (ÖGT) und die Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) luden auch heuer wieder gemeinsam zum Tag der integrativen Methoden am 25. April an der Veterinärmedizinische Universität Wien ein. Die diesjährige Veranstaltung stand ganz im Zeichen von „One Health“.

In einem eigens für diesen Anlass produzierten Video konnten sich alle Interessierten am Beginn der Veranstaltung über die einzelnen Fachrichtungen integrativmedizinscher Methoden informieren. Dr. Markus Kasper hatte sich im Vorfeld die Mühe gemacht eine Reihe von Interviews mit komplementärmedizinisch arbeitenden Tierärztinnen und Tierärzten zu führen, die in einem Video zusammengefasst einen sehr guten Überblick über integrativmedizinisches Arbeiten in der Praxis bieten.

Mag. Frühwirth begrüßte die Anwesenden

In seiner Begrüßung würdigte Tierärztekammerpräsident Mag. Kurt Frühwirth den Beitrag der integrativen Methoden zu „One Health“ und erinnerte an das Positionspapier der Österreichischen Tierärztekammer von 2019 zur Integrativen Tiermedizin.

Dr. Petra Weiermayer, Präsidentin der ÖGVH und Dipl. Tzt. Christine Kranabetter, Vorsitzende der Sektion Ganzheitsmedizin der ÖGT waren sich in ihren Begrüßungsstatements einig, dass integrativmedizinische Methoden im Hinblick auf „One Health“ v.a. im Hinblick zunehmender Antibiotikaresistenzen einen unverzichtbaren Beitrag leisten.

One Health am Tag der integrativen Methoden

Univ. Prof. Dr. Annemarie Käsbohrer zeigte in ihrem Vortrag die Bedeutung von „One Health“ im Zusammenhang mit der Entwicklung von Zoonosen und Antibiotikaresistenzen. Außerdem führte sie den European One Health Action Plan Against Antimicobial Resistance bzw. verschiedene Möglichkeiten des Monitorings als Strategien gegenüber diesen aktuellen Herausforderungen an.

Dr. Petra Weiermayer stellte in ihrem Vortrag klar, dass die disziplinenübergreifende Zusammenarbeit eine Grundvoraussetzung für den Erfolg von „One Health“ sei. Außerdem untermauerte sie anhand aktueller Studien, den Nutzen integrativmedizinischer Methoden bei der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen.

Homöopathie als eine Möglichkeit der Verringerung des Antibiotikaeinsatzes

Mag. Michael Ridler stellte in seinem Beitrag die Homöopathie als eine Möglichkeit der Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Rindermedizin dar. In seinem Erfahrungsbericht lieferte er Beispiele des Einsatzes homöopathischer Arzneimittel beim Einzeltier aber auch im Rinderbestand. Er forderte Homöopathie in den Lehrplan der veterinärmedizinischen Universität zu integrieren, um den Forderungen der „EU-Bioverordnung“ 2018/848 sowie dem Kundenwunsch nach homöopathischer Behandlung in der Praxis gerecht werden zu können.

Dr. Werner Hagmüller lieferte spannende Einblicke in seine Tätigkeit als Berater im Bioschweinebereich. Er stellte die Herausforderungen der tierärztlichen Betreuung von Biobetrieben dar. Der Mangel an zugelassenen phytotherapeutischen Arzneimitteln, der ein notgedrungenes Ausweichen in den Einsatz von Ergänzungsfuttermitteln zu Folge hat war ebenso Thema, wie die Bedeutung von Prophylaxemaßnahmen sowie die Wartezeitenproblematik in Biobetrieben.

Nebenwirkungen vermeiden

Dr. Markus Kasper erinnerte in seinem interessanten Vortrag an eine gründliche klinische Untersuchung sowie Diagnostik, um unnötigen Medikamenteneinsatz inkl. möglicher Nebenwirkungen zu vermeiden. Dem unreflektierten Einsatz rezent für die Tiermedizin zugelassener Medikamente wie monoklonaler Antikörper als reine Symptomenunterdrückung steht er sehr kritisch gegenüber, was er dem Auditorium schlüssig darlegen konnte.

Die Bedeutung integrativmedizinischer Methoden in der Prävention war ein Schwerpunkt des Vortrages von Dr. Elisabeth Binder.  Das Erkennen von Organ-Dysfunktionen, Blockaden und Faszien- Fehlspannungen erfordert „geschulte Hände“. Die Bedeutung manueller Methoden für die Gesunderhaltung bzw. die Optimierung eines Heilungsverlaufes konnten in ihrem Vortrag nachvollziehbar dargestellt werden.

Medizinische Reitlehre

Beim letzten Vortrag des diesjährigen Tages der integrativen Methoden gewährte uns Prof. Mag. Dr. Robert Stodulka Einblicke in die Bedeutung angewandter medizinischer Reitlehre für die Gesunderhaltung eines Reitpferdes. Der Autor zahlreicher hippologischer Fachbücher sowie gerichtlich zertifizierter Sachverständiger legte anschaulich Zusammenhänge zwischen Ausbildung, Trainingsmethoden und deren medizinische Auswirkungen für das Pferd dar.

Nach einer Bücherverlosung und abschließenden Worten durch den Veranstalter ging – „One Health in der tierärztlichen Praxis“ – als ein starkes Lebenszeichen integrativmedizinischer Methoden zu Ende. Danke an die Veranstalter und Vortragenden für einen spannenden und informativen Vortagsabend!

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